2010/03/25 my graduation

studying at JKU had finally come to an end in january.. the official part (i.e. the official good bye) took place in the university center in march.. my family joined me at this special event.

after listenting to the dean's wise words..

..we had to vow that we would basically promote academia to receive our diploma.

the whole event was especially exciting for me, since i was asked to hold the students' key speech, which gave me the opportunity to not only compliment the JKU, but also raise some critical words among us students. if you don't feel like reading and listening to it, just scroll further down for more pics.

Werte Professoren, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Eltern, liebe Familie, Freunde & Bekannte!

„Bildung wirkt! Gegen Kleingeistigkeit, den Vormarsch der extremen Rechtsparteien und Fettsucht. Bildung gibt uns ein Werkzeug in die Hand. Sie befähigt uns zum Kritischsein und Skeptischsein. Bildung macht uns zu mündigen Patienten und wachen Demokraten: Bildung lässt uns nicht alles schlucken.“

Mit diesen Worten – es sind leider nicht die meinen – bringt Axel Beer, Redakteur des Studierendenmagazins „Durst“, ein Hauptanliegen der Universität und mein Anliegen von heute wunderbar auf den Punkt. Ich darf nämlich heute die Rede im Namen aller Studierenden der JKU halten. Dies ist natürlich eine ehrenvolle Aufgabe. Jedoch auch eine absurde. Ich kann nicht im Namen aller Studierenden reden: dazu gibt es hier eine zu große Vielfalt an Studienrichtungen, an politischen und persönlichen Einstellungen, an Biografien und Hintergründen – wir können, ja wir sollen sogar nicht alle einer Meinung sein.

Was ich kann, ist, mich zu bedanken: bei den ProfessorInnen, die sich geduldig zeigten, wenn der Erstentwurf der Diplomarbeit oder Diss nicht und nicht abgegeben wurde; bei den KollegInnen, die bei Fragen und Problemen zur Seite standen, Unterlagen großzügig weitergaben und nicht sparten mit wertvollen Tipps bei großen Prüfungen; und natürlich bei den lieben Eltern, den lieben Angehörigen, die uns ermutigten, den Weg des Studiums zu gehen, deren verständnisvolles geduldiges Lächeln beizeiten einfror, wenn es hieß: „Du, ich bin durchgefallen, ich brauch wahrscheinlich doch noch ein Semester länger“, die uns immer das Gefühl gaben, etwas Besonderes zu sein und nie den Glauben daran verloren, dass wir das Studium mit all seinen Hürden bewältigen könnten. Danke Mama, danke Papa!

Was ich aber kann ist uns zu bestärken und bestätigen. Bestärken und bestätigen darin, dass wir studiert haben, dass wir an der JKU studiert haben und uns damit für Bildung entschieden haben – und gegen Kleingeistigkeit für Kritischsein und Skeptischsein.

Warum war es gut, dass wir uns vor einigen Jahren – bei manchen sind es mehr, bei manchen etwas weniger – dazu entschlossen haben, ein Studium an der JKU Linz zu beginnen, uns an der JKU zu bilden und nicht einer anderen Uni zu inskribieren?

Neben der Studienrichtung, die ja in manchen Fällen einzigartig Österreich weit ist, spricht wohl das tolle Netzwerk am Campus für die Uni Linz. Wir Studierenden der JKU kennen es kaum, stundenlang von Institutsgebäude zu Institutsgebäude quer durch die Stadt zu hetzen und so im Stundenplan enorme Wegzeiten einberechnen zu müssen – meistens finden und fanden die LVen in einem der Räumlichkeiten hier statt.

Dieser Uni-Campus, der in Österreich ja die Ausnahme darstellt, ist nicht nur praktisch, sondern auch sozial. Die Studierendenheime, die sich alle in unmittelbarer Nähe befinden und ihre Cafés, Bars und Partys sowie die legendären Feste unter uns im Mensakeller sollten zwar nicht ausschlaggebend für die Inskription an der JKU sein, dennoch stärken sie durch die Nähe den studentischen Zusammenhalt. Selbst in großen Studienrichtungen wie den Wirtschaftswissenschaften kennt man sich oft, sieht in der LVen bekannte Gesichter und arrangiert sich deshalb in Projekten wesentlich besser. Dass durch diese Möglichkeiten nicht nur Arbeitsgruppen und Netzwerke entstanden sind, die uns beruflich weiterbringen, sondern vor allem auch Freundschaften, die hoffentlich auch nach dieser Feier noch währen, bestätigt mir, dass man sich an der JKU eher anstrengen muss, um niemanden kennen zu lernen, als umgekehrt.

Dieser studentische Zusammenhalt hat mich hier schon enorm beeindruckt. Gerade in dieser Zeit der Studierendenproteste hören wir oft von der Entdemokratisierung der Uni, der Entmachtung der Studierenden; ich muss gestehen, dieses Gefühl hatte ich in Linz nur bedingt. Durch die Omnipräsenz der ÖH, deren Courier und den darin immer wieder veröffentlichten Verhandlungsergebnissen mit einzelnen Instituten bis hin zu welchen mit dem Rektorat vermittelten mir, dass wir als Studierende mitentscheiden dürfen, und unsere Meinung geschätzt wird, auch wenn sie unbequem sei. Bitte, ich möchte hier keinesfalls Werbung für eine ÖH-Fraktion betreiben – ich war nie aktives Mitglied sondern schlichte Konsumentin; dennoch oder gerade deswegen fühlte ich mich als Studentin stark und Ernst genommen.

Um beim Netzwerk zu bleiben – hier verfügt die JKU über ein Hervorragendes, vor allem, wenn es um internationale Partnerschaften geht – von Norwegen über die Philippinen nach Tasmanien, Uganda, Peru bis in die USA: wir JKUlerInnen waren und sind recht weit verstreut und haben uns die Welt angesehen. Ein Auslandsaufenthalt – sei es ein Monat, ein Semester oder ein Jahr – muss nicht immer so dramatisch kitschig enden wie bei mir – mit einem Namen, den niemand aussprechen kann und einer kleinen Tochter im Bauch – dennoch verändert er das Leben ungemein: man wird selbständiger, aufgeschlossener gegenüber dem Anderssein (was ja in Österreich nicht selbstverständlich ist), entspannter, flexibler, sprachlich versierter.

Ja, studieren an der JKU ist also fein, sie war eine gute Wahl. Dennoch ist auch hier nicht alles eitle Wonne, genauso wenig wie an den anderen Universitäten in Österreich auch. Ein Grundproblem der Universitäten hier ist wohl das Image. Dass Bildung wirkt, wie Axel Beer es formuliert, dass Bildung also sinnvoll ist und die Menschen weiterbringt – sei es mit Erkenntnissen aus der Medizin, aus der Geschichte oder aus der Technik – scheint in Österreich noch nicht wirklich angekommen zu sein. Anstatt stolz sein zu können, dass ich studiere, war es mir oft peinlich, musste ich mich rechtfertigen. Nicht nur einmal musste ich mir – auch im engsten privaten Umfeld – anhören, dass ich eh noch nie gearbeitet und somit keine Ahnung vom Leben hätte und ich mit so vielen Ferien gar nicht über zu viel Stress zu klagen habe.

Diese und ähnliche Bemerkungen kommen immer von Leuten, die selbst nicht an Universitäten waren – man kann ja leicht über etwas urteilen, das man nicht kennt. Dass geistige Arbeit mindestens ebenso anstrengend wir körperliche Arbeit sein kann, ist offensichtlich noch nicht durchgedrungen. Als Studierende/r und auch später jetzt, danach, im Berufsleben, gibt es keine Tätigkeit, die wir nach 8 Stunden ablegen können und nicht mehr daran denken müssen. 24 Stunden, 7 Tage die Woche hat ein/e StudentIn im Kopf, was es noch alles zu erledigen gibt, wie viel noch vor einem liegt – auch wenn man kaum mehr Ressourcen hat. Oft wird die Leistung unterschätzt, die wir bringen: es ist beinharte Arbeit, 2.000 Seiten für eine Prüfung zu lernen und zu verstehen, tagelang in der Bibliothek oder online nach passenden Informationen zu suchen, um eine weitere Seite der Diplomarbeit oder Diss schreiben zu können, 7 verschieden Gruppentreffen und –arbeiten zu koordinieren und nebenbei auch noch Geld zu verdienen. Denn jene Vollzeitstudierenden, die nebenbei nicht zumindest geringfügig jobben, sind die absolute Minderheit.

Auch die langen Ferien sind meist keine – ein Teil von uns arbeitet, um sich das Studium zu finanzieren, ein andrer Teil nimmt unbezahlte Praktika an, weil ein Titel ohne Praxis ohnehin kaum mehr etwas wert ist.. Seht, ich verteidige das Studieren schon wieder; dabei kann ich – wie wir alle hier – stolz auf unsere Leistungen zurückblicken.

Was ich aber auch kann, ist, uns aufzufordern, nicht immer mit, sondern auch mal gegen den Strom zu schwimmen und uns auch gegen diese Vorurteile zur Wehr zu setzen. Manchmal habe ich nämlich das Gefühl, als wären wir an vielem selber Schuld.

Die dümmste aller Fragen: „Und was machst dann damit?“ bleibt wohl den meisten von uns JKUlerInnen erspart, weil die Richtungen hier doch noch angesehen sind. Mit Anwälten, WirtschaftsprüferInnen oder DiplomingenieurInnen können die meisten Leute auch aus nichtakademischem Umfeld doch noch etwas anfangen. Aber dass Studium nicht nur Ausbildung, sondern eben Bildung und Bildung auch Selbstverwirklichung bedeutet und nicht immer nur das bieten soll, was „die Wirtschaft“ gerade verlangt, wird auch von uns Studierenden oft nicht kapiert.

Vom Studienbeginn an bis zum Abschluss war ich erstaunt, welch studentischer Einheitsbrei an der JKU oft herrscht. Wichtig schien zu sein, möglichst schnell mit möglichst wenig Widerstand durch das Studium zu kommen, die Foren sind voll mit Einträgen wie „suche billige Scheine“, „bei welchen LVen gibt es keine Anwesenheitspflicht?“ oder „bei welcher LV-Leitung ist der Kurs am leichtesten?“. So sehr ich die ÖH zuvor gelobt habe, so sehr kritisiere ich, dass sie – angeleitet von uns allen – hauptsächlich Rahmenbedingungen diskutiert – die Inhalte scheinen von sekundärer Bedeutung zu sein. Uns wird suggeriert, dass die Wirtschaft Leute sucht, die möglichst schnell studiert haben, mit möglichst guten Noten. Aber erstens: bedeutet es, dass ich inkompetent bin, weil ich am Tag der Prüfung ein Blackout hatte oder die Prüfenden gar ein Problem mit mir hatten? Bedeutet es, dass ich weniger kann, wenn ich nicht nur Scheine gewählt habe, die möglichst ohne Aufwand zu bestehen waren, damit ich ein Semester gewinne um ja nicht als BummelstudentIn zu gelten?

Und zweitens: ist es immer gut, sich danach zu richten, was die Wirtschaft gerade will? Ich kann und will nicht glauben, dass das alles sein soll? ..




i am glad that the speech went well, that my family was extremely proud,


..that my colleagues agreed with me,

..and that even the professors applauded me for my 'courageous words'..

i felt highly content with myself. After the ceremony we treated ourselves with a little champagne (or rather orange juice for me)..

..and clinked glasses with my dear former colleagues.

the whole ceremony was over way too soon, wherefore we went on to linz downtown to enjoy exquisite cuisine at the ars electronica.

what a great day!!

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